Das beispielhafte Leben des Samuel W. (UA)

Theaterstück aus Interviewsequenzen von Lukas Rietzschel
Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Im Anschluss Nachgespräch
Freitag, 24. Mai 2024, 18.00–19.20 Uhr
Schauspiel Leipzig, Diskothek
PANORAMA

Auf einer Wahlversammlung treffen Menschen aufeinander, Politiker und Wähler, Presse und Parteikollegen, politische Gegner. Die Spannung ist groß kurz vor der Wahl. Es gibt zwei aussichtsreiche Kandidaten – den Bürgermeister und Samuel W. – und jede Menge Fragen: „Wer ist Samuel W.? Ein Gedanke? Eine Idee? Steht Samuel W. für einen Ort? Oder für eine Zeit? Ist er wir?“

Im Auftrag des Gerhart-Hauptmann-Theaters hat Lukas Rietzschel ein Stück geschrieben. Es stellt viele Fragen und besteht, das stellt der Autor dem Werk voran, aus einhundert Gesprächen. Zwischen Januar und September 2022 hat der Romancier und Theaterautor, der seit einigen Jahren in Görlitz lebt, diese unter anderem in der Neißestadt geführt und so könnte man, stünde da nicht das Adjektiv „beispielhaft“ im Titel, meinen, es spiele ganz ohne Zweifel in unserer Region. Ja, Lukas Rietzschel zeichnet zwar das Leben eines Politikers nach, der in der DDR geboren ist, in einer Gegend mit Braunkohlegruben, mit Smog, Ruß und Dreck, mit Menschen, die darüber nachdenken, ob sie ihre Heimat verlassen müssen, weil sie nicht mehr lebenswert ist – doch dies alles gibt es ja nicht nur hier. Und dann ist da dieser Samuel W., der nicht auftritt und doch immer anwesend ist, der Politiker wird und einer offensichtlich radikalen Partei beitritt, obwohl er doch hier … oder etwa, weil er hier aufgewachsen ist? „Ist er wir? Einer von uns?“

Regie: Ingo Putz
Ausstattung: Sven Hansen
Dramaturgie: Martin Stefke
Regieassistenz: Paulina Bourree
Inspizienz: Ramona Ries
Soufflage: Tim Wagner

Mit: Martha Pohla, Sabine Krug, Paul-Antoine Nörpel, David Thomas Pawlak, Marc Schützenhofer, Elise de Heer

Spieldauer: 1 h 20 min, ohne Pause

Nachgespräch mit dem Autor und dem Regieteam im Anschluss an die Vorstellung.

"Wann ist eigentlich unser Diskurs so gleichförmig geworden? Viel zu oft finden wir uns auf der Bühne, hinter der Bühne und mit dem Publikum in den gleichen Echokammern und Bubbles wieder. Wir wünschen uns mehr ehrlichen, sachlichen Streit und wollen in unserem Theater alle demokratischen Meinungen repräsentiert wissen. Von den Standorten in Görlitz und Zittau aus, mitten im Dreiländereck, bespielen wir einen über 100 km langen Kreis bewohnt von Deutschen, Polen, Oberlausitzern, Niederschlesiern, Sorben, Tschechen ... Diese Vielfalt laden wir in unser Theater ein!" GERHART-HAUPTMANN-THEATER GÖRLITZ-ZITTAU