Lulu
20 Jahre schrieb Frank Wedekind an der „Lulu“-Tragödie, die ihm Theaterskandale und einen langwierigen Gerichtsprozess einbrachten. Zahlreiche Bearbeitungen, in Zensur und Selbstzensur begründet, waren die Folge. Heute gilt das Stück, das sich radikal mit gängigen Moral- und Sexualvorstellungen auseinandersetzt, als Wedekinds Hauptwerk. Mit der Entscheidung, alle Rollen mit Männern zu besetzen, bricht Regisseurin Daniela Löffner mit herkömmlichen Rollenzuweisungen und Geschlechteridentitäten.
Lulu ist für Männer wie Frauen Objekt ihrer sexuellen Begierden. Sie sind fasziniert von ihrer Direktheit, ihrer Unabhängigkeit und missdeuten die Freizügigkeit Lulus als Frivolität und ihre Sinnlichkeit als Wollust.
Als erstem begegnet Lulu dem Zeitungsverleger Schön. Er kauft Lulu als Kind ihrem ‚Zuhälter-Vater‘ Schigolch ab, erzieht sie, verheiratet sie und begehrt sie. Als er infolge eines Schusswechsels stirbt, flieht Lulu nach Paris. Nachdem alles Geld verspekuliert ist, ihr Verhaftung droht, flieht sie erneut und strandet in London. Zur Prostitution gezwungen, ist ein gewisser Jack ihr erster Freier. Später nennt man ihn The Ripper.
Mit: Philipp Grimm, Sven Hönig, Holger Hübner, David Kosel, Raiko Küster, Hans-Werner Leupelt, Michael Rothmann, Simon Werdelis
Spieldauer: 3 h 35 Minuten, mit Pause
Wir weisen Sie darauf hin, dass in dieser Inszenierung sexueller Missbrauch thematisiert wird. Es werden Handlungen angedeutet, die belastend oder retraumatisierend wirken könnten. Darüber hinaus werden Formen von physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt thematisiert und dargestellt.