Hyper Normal
An der Wurzel packen und rausreißen, sich positionieren und Gegebenes infrage stellen. Wir kennen radikale Maßnahmen, radikale Gruppierungen, radikale Kunst. In großen Lettern, lauten Protesten und Superlativen begegnet uns Radikalität, unerwartet, einschüchternd und unbequem. Als kompromisslose Haltung will Radikalität einfordern oder verhindern, und zwingt damit das Umfeld zur Gegenreaktion: ganz oder gar nicht! Aber wie lange kann diese Spannung gehalten werden? Welche Ausdauer hat Radikalität? Wann und wie wird sie gestoppt? Und wann sind wir selbst radikal, oder warum nicht?
Die norwegische Choreographin Hege Hagenrud verbindet Interviewsequenzen und dokumentarisches Material mit Verfremdungstechniken wie Lippensynchronisation und strengen Bewegungsmustern. Dadurch entsteht eine Spannung zwischen konkreten Bezügen zu unserer Lebensrealität und deutungsoffenen Gesten. Die Tänzer:innen umkreisen damit ein Gefühl an der Grenze zwischen »zu weit« und »noch nicht weit genug«, das uns im gesellschaftlichen Miteinander mobilisieren und zugleich lähmen kann, und oftmals wütend oder sprachlos zurücklässt.
Choreographie und Kostüme: Hege Haagenrud
Bühnenbild: Cordula Körber
Sounddesign: Antonia Alessia Virginia Beeskow
Dramaturgie: Winnie Karnofka, Maria Obermeier
Theatervermittlung: Catharina Guth
Sprechcoaching / Synchronisation: Deborah Ziegler
Mit: Sofiia Stasiv, Denis Cvetković, Selina Koch, Gabriella Lemma, Yen Lee
Spieldauer: 50 min